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Gläser mit pürierten Mahlzeiten für Sondenernährung (PEG Sonde)

Selbstkochen für PEG-Sondenkinder

Kinder benötigen viel Zeit, viel Aufmerksamkeit, viel Liebe. Es sind wunderbare Momente, die man mit seinen Kindern verleben kann und soll.

Aber vor allem, wenn ein Kind krank ist, oder behindert, so ändert sich alles im Leben. Man ist mit Dingen konfrontiert, die man sich nie hätte träumen lassen.

Auf dieser Seite möchte ich Ihnen vor allem Dinge näherbringen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern angeht, Ernährung, Massage, Phantasiereisen. Und vor allem auf die Ernährung von Sondenkindern.

Für Ihre Ideen, Anregungen und Erfahrungen bin ich sehr dankbar.

Sonde N kinder - Sonde R kinder?

Natürlich sind Sondenkinder "SondeRkinder". Sie können nicht, so wie wir, ihre Nahrung adäquat kauen und schlucken.

Oftmals sind es gravierende Schluckstörungen oder andere schwerwiegende Umstände, die die Ernährung per Sonde unumgänglich machen. Die Entscheidung, eine Sonde setzen zu lassen ist keine leichtfertige.

Aber- es ist auch kein Weltuntergang, wenn es nicht anders möglich ist. Das habe ich und meine Familie selbst erfahren

 Essen sollte im besten Fall Genuss und Freude bereiten. Es sollte schmecken und gemütlich ablaufen. Nun ist es oft so, dass es ganz anders abläuft. Streß und Gereiztheit überwiegen, weil es zu häufigem Verschlucken, Spucken, etc. kommt. Von Ruhe und Freude ist man weit entfernt.

Richtig schwierig wird es, wenn sich Krankheiten manifestieren, die aufgrund von häufigem Verschlucken auftreten (z.B. Lungenentzündung aufgrund von Respiration). Dann muss etwas getan werden.

Ist die Sonde einmal gesetzt, dann steht man vor der Wahl, Sondennahrung zu verabreichen, oder selbst zu kochen. Ich möchte der Sondennahrung nicht absprechen, dass sie bestmöglich hergestellt wurde, wirklich alle Inhaltsstoffe hat, die der Körper benötigt und dass sie so kalorienhaltig ist, dass die benötigte Energie sicher zugeführt wird. Aber ich spreche ihr ab, dass sie abwechslungreich ist. dass sie auf die individuellen Bedürfnisse, in jedem Moment abgestimmt ist.

Es gibt für alles eine Lösung- am Besten ist es sich auch mit Diätolog*Innen diesbezüglich auszutauschen, damit das Beste für das Kind und die Familie gefunden wird. 

Hier möchte ich meine Erfahrungen mit selbstgekochtem Essen für SondenKinder erzählen.

Wie koche ich für mein Sondenkind?

Mein Sohn Alexander hatte fast 14 Jahre lang eine PEG-Sonde. Er bekam sie mit ca. 3 Jahren und im Februar 2022 verstarb Alexander. Er schlief sanft nach einer Lungenentzündung ein .

Am Beginn unseres Weges mit der PEG-Sonde war ich sehr unsicher und er hat ausschließlich Sondennahrung bekommen. Dann, parallel zu meiner Ausbildung in TCM begann ich "mutiger" zu werden und auch für Alexander "normales" Essen zuzubereiten. Wir starteten mit einfachen Sachen wie Apfel- und Obstmus. Dann kochte ich für Alexander gleich wie für den Rest meiner Familie. Zumeist langsam, mit Liebe und mit frischen Zutaten.

Natürlich ist es aufwendig. Das ist vollkommen wahr.

Aber es lohnt sich und man braucht in der Regel nicht mehr, als ein normaler Haushalt zu bieten hat. 

Einen Pürierstab oder Standmixer, ein feines Sieb und einen Einkochtopf.

Ich gab die Portion für Alexander einfach in ein hohes Gefäß, und probierte einfach mal aus, wie es mit dem Pürieren geht. Natürich braucht man eine ganz beträchtliche Menge an Wasser (heiß), um pürieren zu können. Das muss man einfach ausprobieren. Je feiner es püriert ist, desto mehr Inhaltsstoffe können gegeben werden.

Nach dem Pürieren musste der Nahrungsbrei durchgesiebt werden, um etwaige größere Teile herauszukriegen- sonst verstopft eventuell die Sonde. Wir machten es immer so, dass wir den Brei in einen guten, festen Sieb schütten und dann durch leichtes Klopfen die Portion durchsieben- geht leichter als durchstreichen. Zumeist gab ich noch einen kleinen Schuß hochwertigem Öl dazu.

Wenn das geschehen war, dann hieß es warten, bis die Mahlzeit abgekühlt ist, damit es nicht zu heiß verabreicht wird. Und schon ging es los!
  Es ist sehr entlastend, wenn man gleich etliche Gläser, z.B. Apfelmus oder Gemüsemus einkocht, damit man nicht jeden Tag die "volle Patzerei" hat. Mit einem kleinen Vorrat lassen sich dann jeden Tag neue Menüs kreieren.

ALSO: Arbeit machts, die Küche schaut manchmal aus wie ein Schlachtfeld und man selbst steigt auch nicht viel besser dabei aus.

ABER: es zahlt sich aus!!

Natürlich ist es absolut empfehlenswert, dass Diätolog*Innen, die mit dem Krankheitsbild des Kindes vertraut sind, zu Rate gezogen und mit ins Boot geholt werden. Oft übersieht man etwas und da ist es wichtig, dass man Menschen an seiner Seite hat, die unterstützen und mitdenken.

Frühstück für BeSondis

Das Frühstück war meist ein Getreidebrei, der mit Hafer-, Reis-, Dinkel- oder Mandelmilch zubereitet wird. Da es in der Früh zumeist ein wenig hektich zuging bediente ich mich hier der ganz feinen Flocken die es in guter Bioqualität zu kaufen gibt. Einfach die Milch erwärmen, Flocken dazu, ein wenig Butter oder einen guten EL Leinöl dazu und es war ansich fertig, das gute Frühstück.

Nach Tagesverfassung und Witterung gab es natürlich verschiedene Zugaben:

bitteren Kakao: wenn die Verdauung zu wünsche übrig lässt.

Curcuma: zur allgemeinen Stärkung

Zimt- und/oder Lebkuchengewürz: zum Wärmen an kalten, regnerischen Tagen

Honig: wenn Unruhe sich bemerkbar macht.

Die Breie können auch mit allerhand Obst oder Gemüse zubereitet werden. Mit bereits gekochtem Apfelmus, mit Zwiebel für die Lungen oder mit Thymiansirup.

Natürlich ist es auch wunderbar eine Suppe zu geben- angereichert mit Rollgerste oder Reis ist es ein toller Start in den Tag!

Mittagessen für Besondere

Hier bekam Alexander alles, was es auch für uns an diesem Tag gibt.

Zumeist entnahm ich von unserem Essen seine Portion und gab diese in  einen Extratopf, um seine Nahrung noch ein wenig länger zu kochen. So lasse ich Reis, alle Getreideprodukte Gemüse und Fleisch einfach länger köcheln. Es geht dann leichter zum Pürieren und ich koche automatisch mehr "YangQi-Wärmeenergie" in seine Portion- und das war bei ihm fast immer eine wunderbare Idee.

Weiters konnte ich damit auch wieder auf verschiedene Dinge besser achten- dass ich z.B. noch ein wenig Ingwer dazugeben, oder noch eine Prise Kümmel, um die Verdauung und das Immunsystem zu stärken.

Ich verzichtete auch hier auf alle Milchprodukte, denn Alexander neigte von Natur aus und aufgrund seiner Immobilität zum Verschleimen und ich gab ihm durch die Vermeidung von Milchprodukten keinen weiteren Nährboden dafür.

Die Verarbeitung der Nahrung habe ich unter dem Punkt Sondenkinder "Wie koche ich für mein Sondenkind" bereits beschrieben.

Jause und Abendessen

Als Jause bekam Alexander immer Obstmus.

Wir wechselten dabei zwischen Apfel-, Birnen- und Zwetschgenmus ab.

Apfelmus: Standard; wirkt erfrischend und im Winter koche ich es einfach mit einem Hauch Zimt und Nelken ein. Dann ist der kühlende Effekt ausgeglichener.

Birnenmus: stärkt das LungenQi und befeuchtet, außerdem unterstützt es die Verdauung.

Zwetschgenmus: meine Lieblingswaffe gegen Verstopfung. Hierbei einfach die Zwetschgen entkernen, Agavendicksaft und eine Zimtstange dazugeben und langsam mit wenig Wasser einköcheln. Pürieren, passieren- passt! Wenn nichts half- das hat geholfen!

 Im Frühling und Sommer wurden natürlich frische Früchte verarbeitet: Erdbeeren, Marillen, Pfirsiche. Und wenn ein paar Gläser eingekocht werden, kann die warme Jahreszeit bis in den Herbst im Glas konserviert werden.

 Abendessen:

Generell gilt, dass abends Suppen eine wunderbare Mahlzeit darstellen. Oft haben wir aber auch abends zur Sondennahrung gegriffen und diese gegeben, weil sie ganz wunderbar ausreichend Kalorien liefert. Eine einfache Möglichkeit Kalorien zuzuführen.

Auf diese Art und Weise hatten wir eine gute Möglichkeit unseren Alexander die Zeit, die er bei uns hatte zu ernähren und zu begleiten.

Was klar sein MUSS: jeder ist anders, jeder braucht etwas anderes und diese Auflistung darf nicht als Anleitung verstanden werden. Es war unser Weg und unsere Herangehensweise.

Gerne gebe ich meine Erfahrungen in Form von Vorträgen oder Erfahrungsaustausch weiter- eine ärztliche oder diätologische Begleitung ersetzt es in keinem Fall!