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Gesundheit - Krankheit aus Sicht der TCM

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Gesundheit und Krankheit- das sind beides sehr große Begriffe. Beide sind auch schwer vorbelastet. Gesundheit im positiven, Krankheit im negativen Sinn.

Gesundheit ist eigentlich unser "Normalzustand", der einfach IST.

Krankheit ist die Abweichung von der Norm, das Wechseln in einen Zustand, der uns auffällt und den man so nicht haben will. Und zumeist kommt die Krankheit genau dann, wenn man sie genau gar nicht brauchen kann: "Grade jetzt- jetzt ist soviel zu tun.", "Dafür hab ich jetzt überhaupt keine Zeit- ich hab noch so viel vor!" Manchmal erscheint die Krankheit wie ein Spiegel, der wiedermal klarmacht, dass nicht nur die Arbeit, nicht nur die Pflichterfüllung im Vordergrund des Lebens stehen soll. Und eines noch- manchmal verhilft uns Krankheit zu Zeit, zur Änderung von Sichtweisen und der Besinnung auf die Dinge, die wirklich wichtig sind.

Dennoch strebt der Mensch und auch die TCM dahin, Gesundheit zu erhalten und Gesundheit zu fördern. Die Balance zu finden, zwischen Aktivität und Passivität, zwischen Arbeit und Ruhe, zwischen Kühlung und Erwärmung. Dann "funktionieren" wir am Besten und es fühlt sich richtig und einfach an.

Gesundheit ist also lt. TCM die Harmonie von Yin und Yang. Klingt gut, aber was heißt das?

Yin und Yang

Der Begriff YIN stellt unsere Substanz dar- unsere begreifbare Materie im Körper. Yin ist unser Körper, unsere Knochen, unser Fleisch, die Körperflüssigkeiten und unser Blut. Es ist alles, was uns in diesem Leben aufbaut und als Körper erscheinen lässt. Unsere tiefsten Strukturen (frech als DNA oder genetischer Code bezeichnet) gehört ebenfalls zum Yin. Unser Tempel hier auf Erden, den es gut zu pflegen und zu erhalten gilt.

YANG dazu ist alles, was diesen Körper beseelt, inspiriert (mit Geist erfüllt), ihn mit Leben und Wärme füllt. Es ist ganz profan gesehen unsere Körperwärme, unsere Energie, unsere Seele, ohne die unser Körper eine leere Hülle ist.

Jeder von uns, der schon einmal einen Menschen im Tod gesehen hat, weiß wovon ich spreche. Innerhalb kürzester Zeit ist der Mensch, der Körper nicht mehr der, als den wir ihn gekannt haben. Das ist, weil das Yang (unser Geist, unsere Seele, unsere Wärme) das Yin verlassen hat. Hier sehen wir, was passiert, wenn sich Yin und Yang trennen- das ist natürlich die Spitze des Eisbergs- der Tod tritt ein, weil Yin ohne Yang und umgekehrt nicht sein kann.

Wie gesagt herrscht, wenn Yin und Yang im Gleichgewicht sind, Eitel, Wonne, Sonnenschein. "Saft und Kraft"- Substanz und Energie/Wärme sind ausgeglichen und wir fühlen uns pudelwohl. Dieses Gleichgewicht gerät aber sehr leicht aus den Fugen, bzw. wird sehr leicht gestört.

Kaltes Wetter, viel kaltes Essen (Rohkost, zuviel Eis, gekühlte Getränke), kaltes Baden, zu viel Sauna, etc. führen z.B. dazu, dass unser Körper sukzessive auskühlt. Das Yin gerät in einen Überschuss und wir beginnen Kältezeichen zu zeigen.

Kältezeichen sind:

  • blasse Haut und Lippen,
  • Verdauungsstörungen (Blähungen, breiiger Stuhlgang, Völlegefühl, Übelkeit),
  • helles Menstruationsblut (dumpfe Schmerzen)
  • kalte Hände, Füße, Popo und Nasenspitze,
  • leichtes Frösteln bis hin zu beständigem Frieren (nie schlafengehen ohne Socken)

Im Gegensatz dazu führt Sommerhitze, zu scharfes Essen (Chilli, Pfeffer, Tabasco,...), übermäßiger Alkoholkonsum, zu intensive Emotionen etc. dazu, dass unser Yang außer Kontrolle gerät und sich unser Körper aufheizt.

Hitzezeichen sind:

  • rote Flecken, roter Kopf, rote Lippen
  • trockene Verstopfung
  • dunkle Menstruationsblut (stechende Schmerzen)
  • lieber T-Shirt als Pullover, bloßfüßigIMG 0711
  • Körperempfinden ist wirklich warm

Sobald nun also unser Yin und unser Yang aus dem Gleichgewicht geraten (wie erwähnt passiert das mehr als leicht), gerät natürlich auch der jeweilige Gegenspieler in einen Mangel. Uns sobald wir nicht mehr im Gleichgewicht sind, kann es dazuführen, dass wir in eine Krankheit schlittern. Der Weg zur Krankheit ist zumeist ein längerer, also sollte das Gleichgewicht schon länger verschoben sein.

Grundsätzlich gilt:

Wärme das Kalte und kühle das Heiße!

Unser Wunderwerk Körper wird von uns genährt und zumeist ernähren wir uns immer unserem Muster entsprechend. Kühle Konstitutionen greifen naturgemäße eher zu Rohkost, Gemüse, leben vegetarisch oder vegan, Hitzköpfe (warme Konstitutionen) haben eher ein Verlangen nach Pikantem, Fleisch, Alkohol und leben stark und gekonnt ihre Emotionen aus (von Zorn bis hin zur Leidenschaft).

Und genau auf diese Muster wird unser Körper auch verstärkt reagieren. Eine kalte Konstitution wird eher auf Einflüsse reagieren, die das Kalte in ihr triggern, z.B. das kalte Wetter wird ihr mehr anhaben, als es bei der hitzigen der Fall sein wird.

Wie und in welchem Maß wir nun auf Krankheitserreger (klimatische Faktoren, Erreger, etc.) reagieren, das wiederum ist abhängig von unserem sogenanneten WeiQi- unseren Abwehrkräften.

Je besser unsere Abwehrkräfte aufgebaut sind, desto besser können wir uns gegen diese Ungleichgewichte erwehren.

Ein paar Tipps gleich vorweg:

Für kühle Konstitutionen:

  • nimm regelmäßig ein warmes Frühstück zu Dir- es baut Deinen Körper und Deine Wärme ganz automatisch aus der Tiefe heraus auf
  • setze auf Suppen, auch Fleischsuppen und Kraftsuppen um Dich gut zu wärmen, zu stärken und aufzubauen
  • mach Bewegung im Ausdauerbereich- bring Dich nicht zu stark zum Schwitzen, sondern versuche Dein Qi zu fühlen, wenn es wieder anfängt sich zu bewegen und zu fließen- genau das bringt die Wärme in den Körper
  • halte Deine Nierenregion warm- mach warme Fußbäder, angereichert mit Ingwer oder Wacholderbeeren und gönn Dir einen flauschigen Nierenwärmer- hier entsteht die Wärme und auch unser WeiQi- achte darauf!
  • verzichte im Winter auf große Rohkostportionen, sowie Joghurt und Topfenspeisen im Übermaß.
  • vergiss nicht auf wärmende Gewürze: Kümmel, Fenchel, Anis, Ingwer, Wacholder, Sternanis, etc. - all das wärmt und gibt ein gutes, warmes Bauchgefühl.

Für warme/heiße Konstitutionen:

  • greif manchmal zu Rohkost- ergänze Deinen Speiseplan mit mehr gekochtem und gedünsteten Gemüse- er erfrischt und kühlt Dich aber nicht unnötig aus
  • gönn Dir abends eine Suppe- eher Gemüsesuppen, und die nicht allzulange gekocht. Sei vorsichtiger mit Fleischsuppen, die können sehr erhitzend wirken
  • power Dich manchmal gut aus- bring Dich zum Schwitzen, denn Schwitzen ist ein wunderbarer Hitzeregulator im Körper
  • halte einmal in der Woche einen Entlastungstag ein- Reis mit Gemüse und dazu viel Wasser- das reinigt, nimmt überflüssige Hitze mit aus dem Körper und besänftigt den Geist
  • verzichte auf heiße Gewürze wie Chilli, Tabasco, etc. Die treiben das Yang massiv in die Höhe.

Mit diesen paar Tipps gelingt es Dir vielleicht schon besser Dein Gleichgewicht zu halten und auf die Widrigkeiten des Lebens zu reagieren.

 Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg und dass Du DEIN persönliches Gleichgewicht gut halten kannst. In Kürze folgt ein Beitrag über unser WeiQi und wie wir es am Besten aufbauen können.

 

 

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